Vom Mt Denal und dem Bärenwahn(-sinn)
Beitrag zum Textwettbewerb 2022
Autor: Silke Awe
Vom Mt Denal und dem Bärenwahn(-sinn)
Als wir, das heißt mein Mann, unsere Tochter und ich, uns auf den Weg in den Yukon und nach Alaska gemacht haben, wussten wir nur, dass wir die klassische „8“ fahren und zwei Abstecher machen wollten: zum Tombstone Park und nach Seward auf der Kenai-Halbinsel. Ach ja, wir wussten auch, dass wir unbedingt einiges an „Wildlife“ sehen wollten. Campingplätze vorgebucht hatten wir bis auf im Denali Park nicht. Wie sich herausstellte war das auch nicht nötig. Sogar im Tombstone Park, den wir am Canada Day erreichten, war es kein Problem einen Stellplatz zu bekommen. Im Gegensatz zu unserem Kanada-Urlaub vor vier Jahren durch British Columbia waren offene Feuer überall im Yukon erlaubt und bei den Yukon Campgrounds gab es das Holz gratis auf dem Platz.
In den ersten 10 Tage waren wir überrascht, wie heiß es doch war. 25 – 30 Grad waren normal. Wir waren begeistert: Der Tombstone Park war wunderschön. Neben unserer Wanderung zum Aussichtspunkt am Grizzly-Lake-Trail und einer Fahrt auf dem Dempster Highway weiter in den Park hinein, haben wir eine kleine, sehr informative Wanderung mit einer Rangerin des Parks unternommen. Uns wurden neben Informationen zum Dempster Highway und seiner Geschichte auch ein paar Pflanzen am Wegesrand gezeigt, die essbar sind. Allerdings haben wir Teilnehmer der Rangerin beim Verzehr immer den Vortritt gelassen, um zu sehen, wie es ihr bekommt. Das einzige Problem im Tombstone Park waren die Mücken, die aufgrund der Hitze und der feuchten Luft in Folge kurzer Gewitter zu Hauf vorhanden waren.
Langsam ging es vom Tombstone Park weiter Richtung Denali Park. Den Dempster Highway wieder zurück und dann über den Top of the World Highway weiter die klassische „8“ entlang. Die endlose Weite unterwegs war beeindruckend. Nur eines war ein wenig enttäuschend: Im Yukon haben wir, wenn man mal von Füchsen und Eichhörnchen absieht, nichts an Wildlife zu sehen bekommen. Als wir dann jedoch in Alaska waren, zeigte sich zwischendurch der ein oder andere Elch und die Enttäuschung war wie weggeblasen. Erst recht, als wir im Denali Park den Teklanika Campground erreichten. Die Stellplätze auf dem Campground waren schön und geräumig und direkt am Teklanika River gelegen. Da das Wetter es immer noch gut mit uns meinte und der Himmel nach wie vor Postkarten-blau war, sind wir erstmal eine ganze Zeit am Teklanika River spazieren gewesen. Das hat uns so gut gefallen, dass wir abends, mit unseren Campingstühlen und Getränken ausgestattet, zum Rand des Flusses gegangen sind und dort den Abend genossen haben. Allerdings mussten wir feststellen, dass trotz des blauen Himmels die abendlichen Temperaturen dort doch deutlich kälter wurden, als wir es bisher gewohnt waren. Da wir keine Decken dabei hatten, haben wir es dort nicht allzu lange ausgehalten. Am nächsten Morgen sollte dann um kurz nach acht unsere Bustour durch den Park starten. Da die Busse in diesem Jahr aufgrund einer Baustelle nur bis Meile 43 fahren können und somit an der East Fork Bridge umgedreht wird, war die Tour vom Teklanika Campround nicht allzu weit. Was allerdings nicht so toll war, war dass der Bus bei unserem Campground schon so voll war, dass alle Fensterplätze belegt waren. Alle bisherigen Insassen hatten sich natürlich auch dann, wenn sie zusammengehörten, hintereinander an den Fensterplätzen verteilt. Ich hatte dann auch noch das große „Glück“, neben einer älteren schwäbischen Dame zu sitzen, die sich jedesmal wenn der Busfahrer anhielt, hingestellt hat um besser sehen zu können, was für mich natürlich bedeutete, dass ich rechts gar nichts mehr sehen konnte. Irgendwann habe ich es dann auch aufgegeben, darauf hinzuweisen.
Allerdings muss man auch sagen, dass außer ein paar Dallschafen, die trotz gutem Fernglases nur Stecknadelkopf-Größe hatten, nicht viel zu sehen war. Die Schönheit der Landschaft ist irgendwie vor lauter Köpfen bei mir auch nicht so recht angekommen. Dann allerdings kam der Mount Denali, auf der linken Seite (yes!): schneebedeckt mit blauem Himmel – wunderschön. Auf der linken Seite stand auch niemand auf, so dass sogar ein Foto möglich war. Als wir zurück an unserem Wohnmobil waren, war mir klar, dass ich den Mt. Denali noch mal in Ruhe sehen möchte. Auf der Landkarte habe ich gesehen, dass es bei der Weiterfahrt nach Anchorage zwei Viewpoints für den Mt. Denali gibt. Ich habe bei meiner Familie direkt angekündigt, dass wir dort anhalten müssen. Als wir auf dem Campground mit einer Frau ins Gespräch kamen, die dort jedes Jahr ein paar Tage Urlaub macht, gab diese uns den Tipp, doch noch eine Bustour am Abend zu machen. Da wir eh noch nichts vorhatten, haben wir dann den vorletzten Bus des Tages genommen und nochmal die gleiche Tour wie morgens gemacht. Diesmal war ich begeistert. Wir waren insgesamt acht Gäste im Bus. Jeder hatte eine ganze Reihe für sich und endlich konnte ich auch den Park mit seiner Landschaft genießen. Unser Busfahrer hat uns viele Informationen zum Park und zur Natur gegeben und alle Fragen geduldig beantwortet. Und Humor hatte er auch. Obwohl wir bis zum Wendepunkt am East Fork River neben Dallschafen und der beeindruckenden Natur auch nur ein Erdhörnchen gesehen hatten, waren wir völlig begeistert von der Tour. Während wir uns am Wendepunkt alle die Beine ein wenig vertreten haben, kamen dann zwei Caribous im East Fork River zum Vorschein. Zwar relativ weit weg, aber mit einem Fernglas konnte man sehr gut erkennen, dass das kleinere der beiden verspielt durch das Wasser sprang. Das war wirklich schön! Auf dem Rückweg sahen wir hinter einem Busch einen Grizzly-Bären sitzen. Der Grizzly überquerte die Straße, ließ sich dort einmal kurz blicken, damit wir alle ein Foto machen konnten und verschwand dann. Was für ein Erlebnis! Am nächsten Morgen machten wir eine Wanderung und weil es so schön war, machten wir abends nochmal eine Bustour. Diesmal waren wir 5 Gäste. Der Busfahrer war zwar nicht so kommunikativ wie der am Abend zuvor, aber er hielt ständig an, um mit seinem Fernglas etwas Interessantes zu finden. Dann rief er, „Grizzly“! Diesmal war der Bär weit weg an einem Hang. Der Busfahrer hatte allerdings die Ruhe weg. Er fuhr den Bus an den Rand, stellte den Motor ab und wir saßen alle am Fenster mit Fernglas bzw. Kamera und Teleobjektiv bewaffnet und haben den Bären mindestens 10 Minuten beobachtet. Ich weiß, dass ein Bär ein Raubtier ist, aber wie er da so zottelig mit seinem dicken Po durch die Gegend „gejoggt“ ist, ist uns dreien nur das Wort „putzig“ eingefallen.
Als wir den Denali Park verlassen mussten und die Tour Richtung Anchorage weiterging, hatte uns das gute Wetter leider verlassen. Die Wolken hingen so tief, dass wir bei den Viewpoints, von denen wir den Mt. Denali nochmal sehen und fotografieren wollten nicht mal erahnen konnten, dass es dort überhaupt Berge gibt. Schade! Am nächsten Tag in Anchorage hatte das Wetter sich wieder einigermaßen beruhigt. Es war zwar immer noch etwas bewölkt, aber trocken und warm. Vormittags haben wir unsere Vorräte wieder aufgestockt und waren in Downtown unterwegs, um ein paar Souvenirs zu ergattern. Nachmittags sind wir dann im Earthquake Park spazieren gewesen und wollten von dort zum Point Woronzof fahren. Von dort aus sollte man eine schöne Sicht auf die Skyline von Anchorage haben und bei guter Sicht (die wir aber nicht hatten) auch den Mt. Denali sehen können. Einen Versuch war es wert. Auf dem Weg dorthin kamen wir am Flughafen vorbei. Die Flieger sind bei ihrer Landung so tief, dass man das Gefühl hat, man könnte mit den Händen nach ihnen greifen. Wir hielten genauso wie etliche Radfahrer auf dem nebenan auf einem Wall gelegenen Radweg an, um uns das Spektakel anzusehen. Als wir weiterfahren wollten, sahen wir, dass hinter dem Radweg ein Zaun war, hinter dem ein Schwarzbär lief. Die Radfahren filmten den Bären, der weiter am Zaun entlanglief. Wir wollten auch auf den Wall gehen, um den Bären zu fotografieren. Doch plötzlich rief ein Mann: „Der Zaun endet da vorne!“ Während ich noch überlegte, ob der Zaun nicht hinter dem Gebüsch weitergeht, stand der Bär auf dem Radweg und ich sah ein, dass der Mann Recht hatte. Wir gingen schnell zurück in unser Wohnmobil, die Radfahrer gingen zu ihren Rädern. Der Bär war relativ unbeeindruckt, ging den Radweg etwas weiter und verschwand dann wieder in Gebüsch.
Am Point Woronzof war einiges los. Kurz nachdem wir dort ankamen, kamen auch die Radfahrer an. Und plötzlich kam auch der Bär wieder aus dem Gebüsch. Doch was dann kam, war jenseits von Gut und Böse: Die meisten Leute gingen etwas auf Abstand. Doch einige wenige gingen so nah an den Bären heran, dass sie ihn fast hätten streicheln können. Zum Glück hatte der Bär für Menschen nicht viel übrig. Er versuchte sich an den Mülltonnen, war aber aufgrund der bärensicheren Verschlüsse erfolglos. Dann lief er noch an den Autos entlang, möglicherweise in der Hoffnung dort etwas zu ergattern. Als das dann alles erfolglos war, ist er irgendwann im Wald verschwunden.
Nach diesem Erlebnis in Anchorage machten wir noch einen Abstecher nach Seward auf der Kenai-Halbinsel, bevor wir unsere klassische „8“-Tour weitergefahren sind. Unterwegs nach Haines und zum Schluss auf den Weg nach Whitehorse haben wir noch einige Bären gesehen – dann jedoch zum Glück immer mit reichlich Abstand. Unsere letzten Tage bevor es zurück nach Whitehorse ging, haben wir bei den Southern Lakes noch ein paar Tage am Conrad Campground verbracht. Mein Tipp für alle, die zum Schluss noch idyllische Aussichten genießen, Spazieren oder Schwimmen gehen möchten.
Beitrag zum Textwettbewerb 2022
Autor: Silke Awe
Vom Mt Denal und dem Bärenwahn(-sinn)
Als wir, das heißt mein Mann, unsere Tochter und ich, uns auf den Weg in den Yukon und nach Alaska gemacht haben, wussten wir nur, dass wir die klassische „8“ fahren und zwei Abstecher machen wollten: zum Tombstone Park und nach Seward auf der Kenai-Halbinsel. Ach ja, wir wussten auch, dass wir unbedingt einiges an „Wildlife“ sehen wollten. Campingplätze vorgebucht hatten wir bis auf im Denali Park nicht. Wie sich herausstellte war das auch nicht nötig. Sogar im Tombstone Park, den wir am Canada Day erreichten, war es kein Problem einen Stellplatz zu bekommen. Im Gegensatz zu unserem Kanada-Urlaub vor vier Jahren durch British Columbia waren offene Feuer überall im Yukon erlaubt und bei den Yukon Campgrounds gab es das Holz gratis auf dem Platz.
In den ersten 10 Tage waren wir überrascht, wie heiß es doch war. 25 – 30 Grad waren normal. Wir waren begeistert: Der Tombstone Park war wunderschön. Neben unserer Wanderung zum Aussichtspunkt am Grizzly-Lake-Trail und einer Fahrt auf dem Dempster Highway weiter in den Park hinein, haben wir eine kleine, sehr informative Wanderung mit einer Rangerin des Parks unternommen. Uns wurden neben Informationen zum Dempster Highway und seiner Geschichte auch ein paar Pflanzen am Wegesrand gezeigt, die essbar sind. Allerdings haben wir Teilnehmer der Rangerin beim Verzehr immer den Vortritt gelassen, um zu sehen, wie es ihr bekommt. Das einzige Problem im Tombstone Park waren die Mücken, die aufgrund der Hitze und der feuchten Luft in Folge kurzer Gewitter zu Hauf vorhanden waren.
Langsam ging es vom Tombstone Park weiter Richtung Denali Park. Den Dempster Highway wieder zurück und dann über den Top of the World Highway weiter die klassische „8“ entlang. Die endlose Weite unterwegs war beeindruckend. Nur eines war ein wenig enttäuschend: Im Yukon haben wir, wenn man mal von Füchsen und Eichhörnchen absieht, nichts an Wildlife zu sehen bekommen. Als wir dann jedoch in Alaska waren, zeigte sich zwischendurch der ein oder andere Elch und die Enttäuschung war wie weggeblasen. Erst recht, als wir im Denali Park den Teklanika Campground erreichten. Die Stellplätze auf dem Campground waren schön und geräumig und direkt am Teklanika River gelegen. Da das Wetter es immer noch gut mit uns meinte und der Himmel nach wie vor Postkarten-blau war, sind wir erstmal eine ganze Zeit am Teklanika River spazieren gewesen. Das hat uns so gut gefallen, dass wir abends, mit unseren Campingstühlen und Getränken ausgestattet, zum Rand des Flusses gegangen sind und dort den Abend genossen haben. Allerdings mussten wir feststellen, dass trotz des blauen Himmels die abendlichen Temperaturen dort doch deutlich kälter wurden, als wir es bisher gewohnt waren. Da wir keine Decken dabei hatten, haben wir es dort nicht allzu lange ausgehalten. Am nächsten Morgen sollte dann um kurz nach acht unsere Bustour durch den Park starten. Da die Busse in diesem Jahr aufgrund einer Baustelle nur bis Meile 43 fahren können und somit an der East Fork Bridge umgedreht wird, war die Tour vom Teklanika Campround nicht allzu weit. Was allerdings nicht so toll war, war dass der Bus bei unserem Campground schon so voll war, dass alle Fensterplätze belegt waren. Alle bisherigen Insassen hatten sich natürlich auch dann, wenn sie zusammengehörten, hintereinander an den Fensterplätzen verteilt. Ich hatte dann auch noch das große „Glück“, neben einer älteren schwäbischen Dame zu sitzen, die sich jedesmal wenn der Busfahrer anhielt, hingestellt hat um besser sehen zu können, was für mich natürlich bedeutete, dass ich rechts gar nichts mehr sehen konnte. Irgendwann habe ich es dann auch aufgegeben, darauf hinzuweisen.
Allerdings muss man auch sagen, dass außer ein paar Dallschafen, die trotz gutem Fernglases nur Stecknadelkopf-Größe hatten, nicht viel zu sehen war. Die Schönheit der Landschaft ist irgendwie vor lauter Köpfen bei mir auch nicht so recht angekommen. Dann allerdings kam der Mount Denali, auf der linken Seite (yes!): schneebedeckt mit blauem Himmel – wunderschön. Auf der linken Seite stand auch niemand auf, so dass sogar ein Foto möglich war. Als wir zurück an unserem Wohnmobil waren, war mir klar, dass ich den Mt. Denali noch mal in Ruhe sehen möchte. Auf der Landkarte habe ich gesehen, dass es bei der Weiterfahrt nach Anchorage zwei Viewpoints für den Mt. Denali gibt. Ich habe bei meiner Familie direkt angekündigt, dass wir dort anhalten müssen. Als wir auf dem Campground mit einer Frau ins Gespräch kamen, die dort jedes Jahr ein paar Tage Urlaub macht, gab diese uns den Tipp, doch noch eine Bustour am Abend zu machen. Da wir eh noch nichts vorhatten, haben wir dann den vorletzten Bus des Tages genommen und nochmal die gleiche Tour wie morgens gemacht. Diesmal war ich begeistert. Wir waren insgesamt acht Gäste im Bus. Jeder hatte eine ganze Reihe für sich und endlich konnte ich auch den Park mit seiner Landschaft genießen. Unser Busfahrer hat uns viele Informationen zum Park und zur Natur gegeben und alle Fragen geduldig beantwortet. Und Humor hatte er auch. Obwohl wir bis zum Wendepunkt am East Fork River neben Dallschafen und der beeindruckenden Natur auch nur ein Erdhörnchen gesehen hatten, waren wir völlig begeistert von der Tour. Während wir uns am Wendepunkt alle die Beine ein wenig vertreten haben, kamen dann zwei Caribous im East Fork River zum Vorschein. Zwar relativ weit weg, aber mit einem Fernglas konnte man sehr gut erkennen, dass das kleinere der beiden verspielt durch das Wasser sprang. Das war wirklich schön! Auf dem Rückweg sahen wir hinter einem Busch einen Grizzly-Bären sitzen. Der Grizzly überquerte die Straße, ließ sich dort einmal kurz blicken, damit wir alle ein Foto machen konnten und verschwand dann. Was für ein Erlebnis! Am nächsten Morgen machten wir eine Wanderung und weil es so schön war, machten wir abends nochmal eine Bustour. Diesmal waren wir 5 Gäste. Der Busfahrer war zwar nicht so kommunikativ wie der am Abend zuvor, aber er hielt ständig an, um mit seinem Fernglas etwas Interessantes zu finden. Dann rief er, „Grizzly“! Diesmal war der Bär weit weg an einem Hang. Der Busfahrer hatte allerdings die Ruhe weg. Er fuhr den Bus an den Rand, stellte den Motor ab und wir saßen alle am Fenster mit Fernglas bzw. Kamera und Teleobjektiv bewaffnet und haben den Bären mindestens 10 Minuten beobachtet. Ich weiß, dass ein Bär ein Raubtier ist, aber wie er da so zottelig mit seinem dicken Po durch die Gegend „gejoggt“ ist, ist uns dreien nur das Wort „putzig“ eingefallen.
Als wir den Denali Park verlassen mussten und die Tour Richtung Anchorage weiterging, hatte uns das gute Wetter leider verlassen. Die Wolken hingen so tief, dass wir bei den Viewpoints, von denen wir den Mt. Denali nochmal sehen und fotografieren wollten nicht mal erahnen konnten, dass es dort überhaupt Berge gibt. Schade! Am nächsten Tag in Anchorage hatte das Wetter sich wieder einigermaßen beruhigt. Es war zwar immer noch etwas bewölkt, aber trocken und warm. Vormittags haben wir unsere Vorräte wieder aufgestockt und waren in Downtown unterwegs, um ein paar Souvenirs zu ergattern. Nachmittags sind wir dann im Earthquake Park spazieren gewesen und wollten von dort zum Point Woronzof fahren. Von dort aus sollte man eine schöne Sicht auf die Skyline von Anchorage haben und bei guter Sicht (die wir aber nicht hatten) auch den Mt. Denali sehen können. Einen Versuch war es wert. Auf dem Weg dorthin kamen wir am Flughafen vorbei. Die Flieger sind bei ihrer Landung so tief, dass man das Gefühl hat, man könnte mit den Händen nach ihnen greifen. Wir hielten genauso wie etliche Radfahrer auf dem nebenan auf einem Wall gelegenen Radweg an, um uns das Spektakel anzusehen. Als wir weiterfahren wollten, sahen wir, dass hinter dem Radweg ein Zaun war, hinter dem ein Schwarzbär lief. Die Radfahren filmten den Bären, der weiter am Zaun entlanglief. Wir wollten auch auf den Wall gehen, um den Bären zu fotografieren. Doch plötzlich rief ein Mann: „Der Zaun endet da vorne!“ Während ich noch überlegte, ob der Zaun nicht hinter dem Gebüsch weitergeht, stand der Bär auf dem Radweg und ich sah ein, dass der Mann Recht hatte. Wir gingen schnell zurück in unser Wohnmobil, die Radfahrer gingen zu ihren Rädern. Der Bär war relativ unbeeindruckt, ging den Radweg etwas weiter und verschwand dann wieder in Gebüsch.
Am Point Woronzof war einiges los. Kurz nachdem wir dort ankamen, kamen auch die Radfahrer an. Und plötzlich kam auch der Bär wieder aus dem Gebüsch. Doch was dann kam, war jenseits von Gut und Böse: Die meisten Leute gingen etwas auf Abstand. Doch einige wenige gingen so nah an den Bären heran, dass sie ihn fast hätten streicheln können. Zum Glück hatte der Bär für Menschen nicht viel übrig. Er versuchte sich an den Mülltonnen, war aber aufgrund der bärensicheren Verschlüsse erfolglos. Dann lief er noch an den Autos entlang, möglicherweise in der Hoffnung dort etwas zu ergattern. Als das dann alles erfolglos war, ist er irgendwann im Wald verschwunden.
Nach diesem Erlebnis in Anchorage machten wir noch einen Abstecher nach Seward auf der Kenai-Halbinsel, bevor wir unsere klassische „8“-Tour weitergefahren sind. Unterwegs nach Haines und zum Schluss auf den Weg nach Whitehorse haben wir noch einige Bären gesehen – dann jedoch zum Glück immer mit reichlich Abstand. Unsere letzten Tage bevor es zurück nach Whitehorse ging, haben wir bei den Southern Lakes noch ein paar Tage am Conrad Campground verbracht. Mein Tipp für alle, die zum Schluss noch idyllische Aussichten genießen, Spazieren oder Schwimmen gehen möchten.