Canadatracks 2022 in Québec Quebec - Kanada Reiseidee

Reisebericht - Markus Knüpp
Canadatracks 2022 in Québec
Québec
Der Beginn einer neuen Leidenschaft?

Canadatracks 2022 in Québec: Der Beginn einer neuen Leidenschaft?



Endlich! Nach fast drei Jahren Entzug ging es für mich im Juni wieder nach Kanada, genauer nach Québéc. Es muss schon ewig her sein, dass ich das letzte Mal dort unterwegs war. Klar, in Montréal oder Québec City ist man ab und zu schon mal. Aber jetzt war geplant, den Sankt-Lorenz-Strom hinauf bis in die Gaspésie und zum Forillon Nationalpark zu fahren. Das ist an sich schon genug, um bequem zwei Wochen zu füllen. Aber ich hatte noch Franzi und Kathi aus der #schöffelhikingcrew sowie Michael, unseren Foto-/Videographen dabei. Es musste unterwegs also entsprechend Zeit für Shootings eingeplant werden. Der Haken an der Sache war allerdings, dass nur eine Woche zur Verfügung stand. Um es vorweg zu nehmen, es wurde eine intensive, aber großartige Reise mit einer lustigen und doch professionellen Crew. Möglich wurde dies überhaupt erst, weil Bonjour Québec uns ein Fahrzeug mit eigenem Fahrer/Tour Guide zur Verfügung gestellt hat, der sich unterwegs um alles Organisatorische kümmerte.

OK, genug der Vorrede. Start war für uns nachmittags in Frankfurt. Mit Condor ging es ganz entspannt non-stop nach Toronto und nach einem kurzen Stopp weiter mit Westjet nach Montréal. Das Gepäck in Montréal ließ etwas auf sich warten und der anschließende Transfer zum Novotel in der Innenstadt gestaltete sich auch zur Geduldsprobe. Kein Wunder, denn in der Stadt war die Hölle los, weil es das Formel-1- Wochenende war. Im Hotel angekommen reichte es dann nur noch für Bier an der Hotelbar bevor alle ins Bett gefallen sind. Am nächsten Tag sollte es dann frisch und ausgeschlafen losgehen …

Der Schlaf war gut, aber wie immer am ersten Tag recht kurz, so dass wir uns früh aber gut gelaunt beim Frühstück trafen, wo wir schon von José, unserem Fahrer/Guide für die nächsten Tage erwartet wurden. Transfertag stand auf dem Programm. Ziel: die Charlevoix-Region nördlich von Québec City. Klar, ich hatte mich ganz bewusst dafür entschieden, die Städte weitestgehend außen vor zu lassen, um so viel Zeit wie möglich für Natur und Tierwelt zu haben. Allerdings schien die Sonne und es war kein Wölkchen am Himmel, so dass einfach noch Zeit für ein schnelles Shooting vor der Montréal Skyline sein musste bevor es auf den Highway ging.
Gegen 12 erreichten wir Wendake, eine kleine First Nations Siedlung am nordwestlichen Stadtrand von Québec City. Dort wollte ich unbedingt das Hôtel-Musée Premières Nations sehen. Vor der Führung durch das Hotel und das angrenzende Museum wartete ein Lunch auf der Terrasse des Hotelrestaurants auf uns. Schon da wurde mir wieder klar, dass Essen in Québec einen gaaanz anderen Stellenwert hat als im Rest Kanadas. Großartiges, liebevoll angerichtetes Essen aus überwiegend regionalen Produkten. Das eigentliche Herzstück der Anlage ist aber das First Nations Museum mit dem originalgetreu nachgebauten Longhouse – absolut sehenswert. Hier werden neben verschiedenen Aktivitäten und Workshops auch Übernachtunsgpakete in Verbindung mit dem Hotel angeboten. In dieser Form ist die Anlage für PKW-Reisende eine echte Alternative zur Übernachtung in Québec City, denn die Innenstadt ist nur 15-20km entfernt.
Diese Nähe führte dann auch dazu, dass wir den ursprünglichen Plan über den Haufen warfen und doch noch einen kurzen Abstecher für einige schnelle Fotos in die Innenstadt machten. Wir schafften es also direkt am ersten Tag, unserem Zeitplan gnadenlos hinterherzuhinken. Also alles wie immer! Und wenn man schon mal da ist, schaut man sich direkt hinter Québec City natürlich auch die Montmorency Falls oder auch den Parc de la Chute-Montmorency an. Gab ja auch super Bilder für meine Schöffel-Crew. José hatte währenddessen in weiser Voraussicht die Dinnerreservierung in Baie-Saint-Paul immer weiter nach hinten gelegt. Zum Glück schafften wir es noch kurz vor Küchenschluss ins Restaurant Bistro Mouton Noir. Sonst wäre uns wirklich etwas entgangen. Um es vorweg zu nehmen – die Schwerpunkt der Tour war zwar Natur & Tiere, aber der Untertitel würde „Gourmetreise“ werden. Im Nachhinein muss ich sagen, ich habe schon sehr oft sehr gut gegessen in Kanada, aber eine Woche auf diesem Niveau – und zwar egal in welchem auch noch so kleinen Dörfchen wir waren – das hatte ich noch nicht. Als wir dann spät abends auf der kurvenreichen Bergstraße zur Auberge le Relais des Hautes-Gorges waren wurde es schon dunkel und nach der Ankunft sind alle müde direkt ins Bett.

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Frühstück schon um 7 machte beim Blick auf den Tagesplan absolut Sinn, denn das heutige Programm würde man bei einer Urlaubsreise eigentlich locker auf drei bis vier Tage strecken. Aber gut, wir waren ja nicht (nur) zum Spaß hier. Die Städte lagen hinter uns, ab jetzt gab es nur noch Natur! Eine nur 20-minütige Fahrt über die kurvige Bergstraße brachte zunächst zum Parc National des Hautes-Gorges-de-la-Rivière-Malbaie, wo uns Annie von Sepaq schon am Visitors Center erwartete, um uns mit auf einen kurzen Hike zu nehmen und uns danach noch mit dem Auto die wichtigsten Punkte wie z.B. die Campgrounds im Park zu zeigen. Obwohl der Park gut erreichbar im Dreieck zwischen Baie Saint-Paul, Saguenay und Tadoussac liegt, verirrt sich kaum ein Tourist hierhin – und das völlig zu unrecht. Ich werde hierhin auf jeden Fall nochmal mit ausreichend Zeit zurückkehren – zum Wandern, Kanufahren und Angeln. Und das vermutlich sogar mit dem Camper, denn die Stellplätze liegen traumhaft mitten im Park. Sommerliche Temperaturen, strahlend blauer Himmel und die Wanderwege direkt vor der Nase. Am liebsten wäre wir alle direkt zu einer Tour aufgebrochen. Aber es wartete bereits ein ganz besonderes Mittagessen auf uns. An der Le Domaine Le Pic Bois, nur 30 Minuten entfernt, sollten wir uns zur Schwarzbärenbeobachtung einfinden. Vom erhöhten Beobachtungsstand mit bequemen Sitzen und mit einem Lunchpaket vom Feinsten auf dem Schoß gab es gleich mehrere Schwarzbären zu bestaunen. Wer in seinem Urlaub bis dahin noch keinen Bären gesehen – hier klappt es auf jeden Fall. Auch hier hätten wir noch mehr Zeit verbringen können, aber das nächste Highlight wartete ja schon …

Nach unserem “Bärenlunch“ ging es zurück nach La Malbaie und weiter am Ufer des St. Lorenz Richtung Norden bis Saint-Siméon, wo Philippe bereits an der Kirche im Ortskern auf uns wartete. Philippe ist Biologe und Activity Coordinator bei GUEPE, einer Non-Profit Organsation, die vor allem Jugendlichen Themen wie Flora, Fauna und Umweltschutz durch Outdoor Aktivitäten nahebringt. Großartig, einen ortskundigen Guide zu haben, denn die anstehende Wanderung hätten wir vermutlich nie gemacht, denn von dem Trail hatte ich auch noch nie gehört. Nach einer kurzen Fahrt nach Baie-des-Rochers erwartete uns der Sentier Chute à ma Grand-Mère – eine kurze (je ca. 3km hin und wieder zurück), aber spektakuläre Wanderung. Ein wilder Trail unterbrochen von Holzstegen, Leitern und immer wieder fantastischen Ausblicken auf die Baie des Rocher führte uns schlussendlich hinunter an einen einsamen Strand am Ufer des St. Lorenz. Klar, dass unser Zeitplan überhaupt nicht mehr zu halten war. Immer wieder gab es längere Fotostopps und am Strand hätten wir am liebsten den ganzen Abend verbracht. Allein der Gedanke, den Weg bei Dunkelheit zurückwandern zu müssen, zwang uns dann den Rückzug anzutreten. Irgendwann auf der Hälfte des Rückwegs hatte ich plötzlich Empfang und sah die Nachrichten von José, unserem Fahrer, der unsere Verspätung schon eingeplant hatte. Umsichtig wie er war, hatte er schon unser Hotel informiert, dass wir später kommen und die Dinnerreservierung soweit wie möglich nach hinten gelegt. Die heutige Unterkunft in La Malbaie bot das Zimmer mit dem mit Abstand besten Ausblick auf unserer Reise. Die Auberge des Falaises & Pavillon liegt am Hang etwas oberhalb des Ortes und unsere Zimmer mit dem Balkon boten einen Panoramablick über den St. Lorenz. Selbst ein Teleskop, um wahlweise Wale oder Sterne zu beobachten stand am Fenster bereit. Ich gerne noch stundenlang auf dem Balkon gesessen, aber der Tag war einfach zu lang und ereignisreich, so dass ich dann kurz nach zwölf ins Bett gefallen bin.

Am Folgetag heißt die Devise "WALTAG", juhuu! Frühstück um 07:30h klingt früh, aber es waren sowieso alle viel früher wach, denn den Sonnenaufgang über dem St. Lorenz wollte sich keiner entgehen lassen. Nach dem Frühstück ging es los nach Tadoussac. Für die knapp 80 Kilometer sollte man schon 1,5 Stunden einplanen, denn direkt vor dem kleinen Örtchen muss noch die Mündung des Saguenay Fjords per Fähre überquert werden. Bevor es später aufs Wasser gehen sollte konnten wir uns in Tadoussacs Walmuseum, dem Marine Mammal Interpretation Center, schon einmal einstimmen. Meiner Meinung nach ein absoluter Pflichtbesuch für jeden. Dort sind Walskelette fast aller dort vorkommen Arten ausgestellt, teils frei von der Decke hängend und grandios beleuchtet. Danach ging zu Fuß zur La Galouïne Auberge & Restaurant für ein schnelles Mittagessen, um danach noch 30 Minuten weiter nach Les Bergeronnes zu fahren. Das Ziel: Croisières Essipit Cruises für die Walbeobachtungstour. Die Sonne hatte uns inzwischen komplett verlassen und es kalt, grau und dann regnete es auch noch in Strömen. Da war die Aussicht auf eine mehrstündige Tour im Zodiac plötzlich nicht mehr so verlockend. Aber, alles gar nicht so schlimm. Vor Ort bekamen wir wasserdichte Ganzkörperanzüge und zusätzlich gab es für jeden, der wollte, Socken, Stiefel, Mützen, Handschuhe und alles, was warm hält. Der Regen hörte dann pünktlich zu Abfahrt auf. Finn-, Buckel- und Minkwale sowie Delphine und Seehunde – das scheint hier alles ganz normal zu sein. Wahnsinn! So vergingen drei Stunden, in denen wirklich niemand gefroren hat, viel zu schnell. Da kann ich nur sagen, wer in Québéc ist und keine Walbeobachtungstour macht, ist selbst Schuld.
Unsere Unterkunft für die Nacht lag ca. 20 Kilometer weiter Richtung Nordosten in Les Escoumins, von wo uns am nächsten Tag die Fähre über den St. Lorenz bringen sollte. zum Abschluss noch eine weitere absolute Empfehlung – das Restaurant Pêcherie Manicouagan darf man auf keinen Fall verpassen, wenn man Fisch und Meeresfrüchte liebt. Leider waren gerade keine englischen Speisekarten zur Hand, so dass die Bestellung etwas abenteuerlich war. Aber mit Händen, Füßen, etwas Schulfranzösisch und dem Google-Übersetzer ging das schon. Das Essen war auf jeden Fall der Hammer.

Den nächsten Morgen starteten wir ganz entspannt erst gegen neun Uhr mit einem gemütlichen Frühstück im Kiboikoi Café. Beim Blick auf das Programm hätte man erwarten können, dass es deutlich früher losgeht, denn unser Ziel für den Tag war Gaspé – ca. 450 Kilometer plus Fährfahrt. Allerdings sollte die Fähre erst um 13:45h starten und so hatten wir noch ausreichend Zeit für einen Besuch des Cap-de-Bon-Désir Interpretation and Observation Centre in Les Bergeronnes. Die ehemalige Leuchtturmstation mit angeschlossenem Museum wird inzwischen von Parks Canada verwaltet und ist vor allem im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel, da man von den vorliegenden Felsen häufig Wale direkt vom Ufer aus beobachten kann. Mit dem Wetter hatten wir zwar kein großes Glück, mit den Walen aber schon. Tatsächlich konnten wir immer wieder Minkwale in Ufernähe sehen. Danach ging es zur Fähre. Unterwegs noch schnell ein Lunchpaket bei der Pêcherie Manicouagan abgeholt. Ja, richtig, das Restaurant vom Vorabend. Das Essen war einfach so gut, dass wir das Mittagessen direkt vorbestellt hatten. Die Sonne kam endlich raus und an der Fährstation gab es leicht erhöht liegende Picknick-Tische, so dass wir wir ein Outdoor-Lunch mit Blick über Sankt Lorenz genießen konnten. Und immer wieder schwammen Wale nah am Ufer entlang. Wo kann man so etwas sonst erleben?

Nach 90 Minuten Fähr- und einer weiteren Stunde Autofahrt trafen wir in Rimouski noch Étienne Fiola von Québec Maritime, der uns für den Rest der Tour begleiten und guiden sollte. Schon jetzt waren wir aufgrund der vielen Fotostopps wieder hoffnungslos hinter unserem Zeitplan und es war klar, dass wir erst in der Nacht in Gaspé ankommen würden. Aber es waren einfach zu viele schöne Motive, an denen man nicht einfach vorbeifahren konnte – inklusive eines spektakulären Sonnenuntergangs. So war es dann auch stockdunkel als wir den Weg über die Inlandsroute von Mont-Louis nach Gaspé einschlugen. Bis auf einen Elch, der direkt vor uns die Straße überquerte – Vollbremsung inklusive, war also nicht mehr viel zu sehen. Aber es sollte ja noch zwei Tage kommen. Ankunft war dann auch erst gegen Mitternacht im Hotel Plante in Gaspé.

Gut, dass es in kanadischen Hotelzimmern immer Kaffeemaschinen gibt. Ein frischer Kaffee auf dem Balkon mit Blick auf das Meer – das könnte gerne immer so sein. Allzu lange konnte ich das aber nicht auskosten, denn trotz der mitternächtlichen Ankunft am Vortag ging es um morgens um sieben schon wieder los. Kurzer Frühstückstopp bei Tim Horton´s und los ging es Richtung Percé.

Dort angekommen sprangen wir auf eins der Boote zum Bonaventure Island National Park. Obwohl die Insel nur ca. 3km vom Festland entfernt ist, konnte man sie im Morgennebel nur erahnen. Als wir ankamen löste sich der Nebel dann nach und nach auf und sogar die Sonne kam manchmal durch. Zu Fuß ging es dann auf gut angelegten Wanderwegen einmal quer über die Insel zur eigentlichen Hauptattraktion – der riesgen Basstölpelkolonie. Ein unfassbarer Anblick. Tausende von Vögeln nisten dort an den steilen Klippen der Insel. Michael, unser Fotograph, wäre am liebsten den ganzen Tag dort geblieben. Für den Rückweg von der Vogelkolonie sollte man am besten den Rundweg entlang der Küste wählen. Der ist zwar länger, belohnt aber mit traumhaften Ausblicken. Insgesamt waren das dann so 8-9km. So lassen sich schnell drei Stunden dort verbringen. Auf dem Weg zurück fuhr das Boote dann noch eine Schleife am berühmten Rock Percé vorbei und wieder hatten wir Glück mit den Walen. Drei Minkwale begleiteten uns ein Stück vom Rock in Richtung Hafen.

Dass wir schon wieder hinter unserem Zeitplan lagen, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen. Also, schnelles Mittagessen und ab auf den Berg. Oberhalb des Ortes liegt der Percé UNESCO Global Geopark mit einer großen Glasplattform und einem grandiosen Ausblick auf den Ort und die Insel. Man kann die Plattform auch mit dem Auto erreichen, aber der Aufstieg geht über einen tollen Trail durch den Wald und dauert nur eine gute halbe Stunde. Dort angekommen erschließt ein 18km langes Netz von Wanderwegen das Areal mit zahllosen geologisch besonderen Orten. Tatsächlich befindet man sich hier am äußersten Ende der Appalachen. Wer wenig Zeit hat, sollte zumindest die kurze Runde durch den Magic Forest machen. Der Tag war wieder viel zu kurz für uns. Wir wären noch gerne einen längeren Trail gewandert. Auf jeden Fall wurde mir wieder klar, dass die meisten Reisenden hier zu wenig Zeit einplanen. Es gibt einfach zu viel zu sehen und zu machen und den Forillion Nationalpark hatten wir noch gar nicht gesehen. Aber einen Tag sollten wir noch haben …

Nach dem Wetterglück der letzten Tage musste ja schließlich so kommen. Es regnete in Strömen und laut Regenradar sollte an unserem letzten Tag in Québec auch nicht viel besser werden. Zum Glück war ich mit der Schöffel Crew unterwegs und wir waren vor dm Trip alle entsprechend ausgestattet worden :-)

Das Highlight zum Abschluss der Reise sollte heute der Forillion Nationalpark werden und Étienne schlug uns bei Frühstück mehrere Optionen vor. Am liebsten hätte ich alles gemacht, aber für den ganzen Park benötigt man mehrere Tage und um 15 Uhr war unser Rückflug nach Montréal geplant. Wir wollten uns alle noch etwas bewegen und so einigten wir uns auf zwei kurze Wanderungen und einige Fotostopps, z.B. am Cap Bon Ami und am höchsten Leuchtturm Kanadas, dem Cap des Rosiers Lighthouse. Also schnelles Frühstück, ins Auto und ab zum Park. Der erste kurze Trail, der La Chute Trail, war war sehr kurz, führte aber durch einen traumhaften Ahorn- und Zedernwald zu einem verborgenen 17m hohen Wasserfall. Auf den Autofahrten zwischen den Stopps hielten wir immer wieder Ausschau nach Tieren, denn gerne hätten wir noch einen Schwarzbären oder sogar einen Elch gesehen. Aber bisher Fehlanzeige. Wahrscheinlich auch wegen des Wetters. Bei der nächsten Wanderung zum Gaspé Lighthouse und dem Land´s End. Hier am nördlichen Ende des International Appalachian Trail wartete ein Stachelschwein auf uns und ließ sich in aller Ruhe fotografieren. Nachdem wir die knapp 10 Kilometer hinter uns hatten hieß es dann gedanklich schon einmal Abschied nehmen und die Rückfahrt zum Flughafen anzutreten. Und den absoluten Knaller hat sich Québec dann für den allerletzten Moment der Tour aufgehoben, um uns den Abschied noch schwerer zu machen. Wir waren mit dem Auto schon am Ausgang des Parks als uns am Straßenrand eine große Elchkuh – vom Winter noch etwas zerrupft aussehend – in aller Seelenruhe entgegen trottete. Wir stoppten natürlich sofort am Rand und ohne uns eines Blickes zu würdigen ging sie dann keine fünf Meter von uns entfernt vorbei und verschwand irgendwann im Wald. Was für ein letztes Foto!

Danach ging es leider schon mit dem Flieger zurück nach Montréal und nach einer Zwischenübernachtung dort am nächsten Tag via Toronto mit Condor zurück nach Frankfurt. Und schon im Flieger stand mein Entschluss fest. Der Sankt Lorenz Strom oberhalb der großen Städte und vor allem die Gaspé-Halbinsel werden mich bald wiedersehen. Tolle Unterkünfte, freundliche Gastgeber, unfassbar gutes Essen, Wale Bären, Elche und unendlich viel Natur – dafür brauche ich beim nächsten Mal ausreichend Zeit. Und einige längere Wanderungen, vor allem im Forillion Nationalpark, muss ich auch noch machen. Vielleicht mache ich das ganze auch mit der Familie mit dem Wohnmobil, denn schöne Stellplätze gibt es zuhauf. Die haben im Gegensatz zu den Plätzen in anderen Regionen noch den Vorteil, dass man i.d.R. nicht vorbuchen muss. Na ja, ich sehe schon, einmal wiederkommen wird nicht reichen …