K.A.N.A.D.A.
Beitrag zum Textwettbewerb 2023
Autorin: Heike Paulus

Reisebericht KANADA 2023

K: Kristallklare Seen
A: Abenteuer
N: Natur pur
A: Atemberaubende Landschaften
D: Dich in seinen Bann ziehen
A: Absolutes Freiheitsgefühl

Routenverlauf: Edmonton - Jasper NP - Mt. Robson PP - Kootenay Plains - Ban? NP - Yoho NP- Kananaskis Country - Waterton Lakes NP - Kootenay NP - Ban? NP - Jasper NP - Elk Island NP - Edmonton

Vorwort
Mein Mann Frank und ich Heike, hatten uns aufgrund unseres diesjährigen 30-jährigen Hochzeitstages dazu entschlossen wieder mal das schöne Kanada zu besuchen. Das letzte Mal hatten wir zum 60. Geburtstag meines Vaters in 2010 die bekannten Nationalparks wie Jasper und Ban? mit dem Ice?eldsparkway besucht. Diesmal wollten wir das Ganze aber intensiver erleben, d.h. auch vor Ort viele Wanderungen machen und nicht nur die „Hotspots“ abklappern. Wir haben dafür den Monat September gewählt, wie sich dann auch herausstellte eine gute Wahl war, da er uns sehr viel schönes Wetter bescherte.

Losgehen sollte es ab Calgary, da aber der von uns gewünschte Camper MH19 von Fraserway dort ausgebucht war, starteten wir ab Edmonton. Mit im Gepäck unsere Maskottchen Elchi und Teddy.

08.09. FR sonnig 17 Grad
13:30 Uhr Ab?ug von Frankfurt über Calgary nach Edmonton. Dort sind wir bei sonnigem Wetter gelandet und zum Hotel Coast Nisku Inn & Conference Center per Shuttle gebracht worden. Mit uns im Shuttle-Bus waren auch zwei, die über SK-Touristik gebucht haben. Am Abend genossen wir im dortigen Montana's unser erstes „kanadisches„ Essen mit einem Pitcher Bier. Anschließend ?elen wir dann ziemlich müde ins Bett und freuten uns auf das beginnende Abenteuer.

09.09. SA sonnig
Nach dem Frühstück wurden wir um 9:00 Uhr von Fraserway abgeholt. Die Einweisung vor Ort verlief, wie aus der Vergangenheit bereits bekannt, reibungslos. Wir steuerten den nächsten Walmart an und versorgten uns erst einmal mit ausreichend Lebensmitteln, da wir wussten, dass wir so schnell kein größeres Geschäft mehr ansteuern werden (zu unserem Erstaunen ist der Stauraum im MH19 doch sehr groß). Zu Hause hatten wir schon den Pembina River PP als erstes Übernachtungsziel rausgesucht, aber nicht vorgebucht. Wir haben bewusst keine Campgrounds vorgebucht um uns die Flexibilität nicht zu nehmen, auch wenn wir wussten, dass ein Vorbuchen in den Nationalparks oft empfohlen wird. Wir hatten zu Hause regelmäßig jede Woche die Kapazitäten im Jasper NP gecheckt (der erste NP, in den wir fahren) und immer gesehen, dass noch genügend Plätze frei sind (für den Whistler CG im Jasper NP hatten wir schon einen bevorzugten Platz anvisiert: 14E; dazu später mehr). Der Pembina River CG war von der Entfernung und der Lage eine gute Wahl für die erste Nacht. Als ich am Abend dann das erste Mal das Schlagen der Axt hörte, wurde es mir ganz warm ums Herz (Willkommen in Kanada). Mit dem Geruch des Feuers in der Nase sind wir dann zufrieden eingeschlafen.

10.09. SO sonnig, keine einzige Wolke am Himmel.
Es ist einfach toll, wenn man aus der Prärie auf die Rockies zufährt. Unsere Stimmung kippte jedoch schnell als wir am Parkeingang das Schild Whistler CG „full“ sahen (letztes Wochenende waren doch noch lt. Webseite so viele Plätze frei; auch unser bevorzugter Platz 14E). Wir steuerten direkt den CG an und erkundigten uns nach einem freien Platz. Zum Glück war noch was frei. Was für ein Segen… Die Nachfrage nach einem Wunschplatz erübrigte sich. Als wir den Zettel mit der Platznummer bekamen, trauten wir unseren Augen nicht: es war die Nr. 14E. Wir gingen vor die Tür und uns beiden kamen die Freudentränen. Der Whistler CG hat 781 Stellplätze und dann bekommen wir genau den Platz, den wir vorher immer schon präferiert haben. Kaum zu glauben, aber wahr. Das nenne ich mal einen guten Start in den Urlaub. Übrigens ist der Whistler CG in unseren Augen jetzt viel viel schöner als damals: ganz neue Sanitäranlagen und viele Loops haben nicht mehr so viele Bäume und sind dadurch heller.

Schon auf der Fahrt zur Site hörten wir die ersten Brunft-Schreie. Was für ein packendes Geräusch. Kurze Zeit später liefen schon die Wapiti-Kühe, gefolgt vom Bullen über den Platz. Was für ein Spektakel.
Aufgrund des tollen Wetters sind wir mit der Sky Tram auf den Whistler Mountain gefahren. Eine super 360 Grad Rundumsicht. Sogar den Mount Robson konnten wir in seiner vollen Höhe ohne Wolken aus der Ferne betrachten. Am Abend natürlich Camp?re gemacht (man muss vorher ein Fire-Permit für 9,25 € erwerben; das Holz ist dann kostenfrei und kann vom großen Holzhaufen entnommen werden).

11.09. MO bewölkt, zwischendurch aufgelockert
Heute morgen wurden bereits die ersten Camper mit Brunft-Schreien geweckt (kanadischer Wecker) nach einem Stop am Patricia + Pyramid Lake sind wir weiter in den Mount Robson PP (leider war der Mount Robson komplett in Wolken gehüllt) gefahren. Wir wanderten zum Kinley Lake, der dann mystisch vor uns lag. Nachdem wir uns dann eine Site auf dem Robson Meadows CG gesichert haben, fuhren wir in der Ho?nung noch Lachse springen zu sehen, zu den Rearguard Falls. Die Lachse waren leider nicht mehr aktiv, die Wasserfälle aber schön anzusehen.

12.09. DI bewölkt, abends Regen
Zwar war der Mount Robson heute besser als gestern zu sehen, aber immer noch in einem Wolkenkleid (es sollte dann nicht sein; dafür hatten wir ihn ja in seiner vollen Pracht vom Whistler Mountain aus gesehen). Am frühen Morgen ging es dann mit kurzem Stopp am Moose Lake wieder zurück auf den Whistler CG um uns eine Site zu sichern (diesmal auf Platz 14M; noch schöner gelegen als 14E)
über die Mount Edith Cavell Road (nur für Camper bis 20 Feet empfohlen) ging es dann hoch auf den Berg um den Path of the Glacier Trail zu gehen. Im Gletschersee trieben Eisschollen (wir waren zwar von unserem Island-Urlaub was Eisberge betri?t verwöhnt, aber es war trotzdem sehr schön anzusehen und ein empfehlenswerter Trail) danach ging es weiter über die 93a zu den Athabasca Falls und zurück dann über den Ice?elds Parkway zum Trailhead des Rundweges im Valley of the Five Lakes (diese Seen sind so so schön blau und geben mit den Red Chairs im Vordergrund ein tolles Fotomotiv ab). Auf der Rückfahrt zum CG haben wir noch in Jasper gehalten um durch die Stadt zu bummeln und vor allem mal wieder am Visitor Center Internet zu haben. Die Wapitis erwarteten uns dann schon auf unserer Site auf dem CG. Am Abend hat es leider während wir aßen angefangen zu regnen und wir mussten dann den restlichen Abend drinnen verbringen.

13.09. MI morgens etwas Regen, dann immer sonniger
Heute sind wir bereits um 5:30 Uhr aufgestanden um frühzeitig am Wilcox Creek CG zu sein; somit waren wir erst mal alleine auf der Road. Nach dem Stopp am Goats & Glacier Lookout hielten wir noch an den Sunwapta Falls und liefen noch ?ussabwärts zu den Lower Falls. Außer einem Fotografen waren wir ganz alleine dort. Trotz frühzeitiger Ankunft auf dem Wilcox Creek CG zeigte die Tafel bereits Campground „Full“. Aber wir blieben cool und fuhren über den Campground. Glücklicherweise waren noch viele Sites frei; es scheint, dass zu dieser Jahreszeit die Tafeln nicht ganz aktuell gehalten werden.
Wir ergatterten sogar noch einen sehr schönen Platz mit Blick auf die Berge und die Schneefelder.

Nach einer kurzen Mittagspause liefen wir den Wilcox Pass Trail (9,5 km, ca. 450 Höhenmeter), dessen Trailhead direkt am Campground liegt. Da das Wetter es mit uns gut meinte, hatten wir eine umwerfende Sicht auf den Athabasca und Dome Gletscher sowie die Bergwelt rundherum. Unterwegs begegneten uns auch Dickhornschafe. Es war eine überaus traumhafte Wanderung. Anschließend sind wir noch den Toe of the Glacier Trail direkt vorbei am Athabasca Gletscher gelaufen. Der Anblick war erschreckend, da wir nach 13 Jahren sahen, dass der Gletscher schon wieder ein gutes Stück zurückgegangen ist. Im Ice?elds Center haben wir uns dann nochmals über WLAN gefreut und gleich unsere Fotos über Whattsapp geteilt. Am Abend war es unabdingbar Lagerfeuer zu machen, da es doch auf dem höchstgelegenen Campground des Parks emp?ndlich kalt wurde. Die ersten Nachtfröste machten sich bemerkbar.

14.09. DO sonnig ohne Wolken; morgens eisig und nachmittags in der Sonne 30 Grad
Bei eisiger Kälte sind wir aufgestanden; der ?üssige Honig war mittlerweile zäh?üssig. Wir sind mal wieder als eine der ersten vom Platz gerollt. Es ging über den Sunwapta Pass, immer begleitet von einem atemberaubenden Bergpanorama zum Parker Ridge Trailhead; auf dieser tollen Wanderung (5,4 km, 250 Höhenmeter) waren wir wieder alleine und genossen die morgendliche Stille zusammen mit den Dickhornschafen. Der Blick auf den Gletscher war umwerfend.

Bei Saskatchewan River Crossing machten wir dann einen Abstecher auf der #11, dem David Thompson Highway durch die Kootenay Plains zum Two O’Clock Creek CG. Die #11 muss sich nicht vor dem Ice?elds Parkway verstecken, da sie auch sehr schön durch die Bergwelt führt. Der Highway gilt noch als „Geheimtipp“, da er abseits der üblichen Routen liegt und somit auch nicht so überlaufen ist. Die 90 km zwischen Ban? NP und Nordegg gehören zu den Schönsten in ganz Alberta. Nachdem wir uns die Campsite gesichert hatten, wollten wir einen Abstecher zu der Crescent Falls Provincial Area machen. Es ging vorbei am schönen Abraham Lake, der sich sehr sehr lang an der Straße vorbeizieht und eine schöne türkisfarbene Farbe aufweist. Aber leider war die Zufahrtsstraße aufgrund von Bauarbeiten gesperrt. Die Fahrt hatte sich aber aufgrund des schönen Sees und der ersten sich gelb färbenden Bäume total rentiert.

Danach war wieder Bewegung angesagt und wir liefen zu den Si?eur Falls (4km, 150 Höhenmeter), deren Trailhead nur 2,2 km vom Campground entfernt liegt. Zu Beginn der Wanderung wurden wir schon von anderen Leuten gewarnt, dass ein Bär gesichtet worden wäre. Wir waren schon ganz aufgeregt, aber leider bekamen wir ihn nicht zu Gesicht. Da es so warm war, konnten wir anschließend noch in kurzer Hose (wer hätte das gedacht) die Sonne genießen.

15.09. FR sonnig ohne Wolken
Wieder um 5:30 Uhr aufgestanden, da wir frühzeitig am Lake Louise sein wollten, da wir bereits von anderen Campern gehört hatten, dass sie dort keine Campsite mehr bekommen haben. Somit waren wir auch frühzeitig am ersten Viewpoint, dem Howse Valley Viewpoint. Dort begann das erste Abenteuer: wir standen vorne am Geländer um den Fluss von oben zu betrachten, als ich mich nach rechts umdrehte und dort in sehr naher Distanz (es waren 25 m; die hatten wir später nachgemessen, aber dazu später noch im Text…) neben dem Picknicktisch einen Schwarzbären erblickte. Ich sagte nur ganz leise zu meinem Mann: Da ist ein Bär. Während wir schnell unsere Handys zückten um ein Video zu machen (für die Kamera anzusetzen war keine Zeit) bewegten wir uns langsam weg. Mittlerweile kam er auch langsam näher in unsere Richtung, lief dann aber den Hang hinunter. Der Schreck saß tief, aber gleichzeitig war natürlich auch die Freude sehr groß, für diesen Urlaub den ersten Bären gesehen zu haben (ob das der vom Vortag war, wer weiß).

Auf dem anschließenden Mistaya Canyon Trail war es uns doch sehr mulmig und wir spähten ständig nach links und rechts in den Wald. Am Bow Summit mussten wir natürlich dem Peyto Lake noch einen Besuch abstatten. Diesmal war der See nicht so milchig und türkisfarben wie damals, aber dafür spiegelten sich die Berge darin, was ich persönlich sehr schön fand.

Nach dem Stop am schönen Bow Lake sowie Herbert Lake erreichten wir dann Lake Louise. Dort war die Hölle los. Wir waren froh noch einen Parkplatz am Visitor Center zu bekommen. Uns ?el in diesem Urlaub auf, dass zu dieser Jahreszeit sehr viele „Locals“ unterwegs sind, die wohl jetzt Urlaub machen, wenn die Touristen langsam weniger werden. Der Zugang zum Moraine Lake ist seit diesem Jahr nur über Shuttle zugänglich. Es dürfen keine Privatfahrzeuge mehr die Straße passieren. Shuttle-Busse waren nur noch für die Folgetage erhältlich und dann nur für den späten Nachmittag. Da wir aber dort gerne eine Tageswanderung gemacht hätten, kam das für uns nicht in Frage. Außerdem waren auch die Campgrounds „full“. Mist, das erste Mal bekamen wir ein kleines Problem, das wir aber schnell zu lösen wussten. Da wir sowieso in den Yoho NP fahren wollten, versuchten wir unser Glück auf dem Kicking Horse Campground. Das Schild am Eingang mit „full“ war wohl noch vom Vortag und wir bekamen für zwei Nächte einen Platz (leider sehr schattig im dunklen Wald, der uns nicht so zusagte, aber Hauptsache einen Platz). Wir fuhren dann zurück nach Lake Louise und liefen einmal um den schönen Emerald Lake und hielten anschließend noch an der Natural Bridge.

16.09. SA sonnig ohne Wolken
Wieder um 5:30 Uhr aufgestanden und direkt zum Parkplatz Lake Louise gefahren, da dieser bereits am Vormittag schon gefüllt ist; dort erst einmal gemütlich gefrühstückt und anschließend um 8:00 Uhr zur Wanderung gestartet (Plain of Six Glacier Trail). Morgens war auf diesem Trail fast nichts los; wie schön den Lake Louise einmal fast für sich zu haben. Auf dem Weg zu den Gletschern haben wir mehrmals das Donnern des Schneeabgangs gehört und auch ganz nah gesehen. Den Rückweg nahmen wir über den Highline Trail, Big Beheeve und Abstieg über den Lake Agnes. Vom Big Beheeve hatten wir eine atemberaubende Sicht auf den Lake Louise. Insgesamt hatten wir dann 20 km erwandert. Als wir zurück zum Campground kamen, mussten wir verärgert feststellen, dass unser Feuerholz gestohlen wurde. Und wir hatten extra schöne Anzündhölzer gehackt. Als wir dann am Holzplatz neues Holz holen wollten, war der ganze Vorrat aufgebraucht. Dass jemand Holz stiehlt, haben wir bisher in Kanada noch nicht erlebt. Da es heute mit dem Essen schnell gehen sollte, wollten wir uns eine Pizza backen. Leider bekamen wir den Ofen nicht an. Wir hatten sie dann in der Pfanne zubereitet (das geht tatsächlich!).

17.09. SO etwas bewölkt mit sonnigen Abschnitten
Heute haben wir mal richtig ausgeschlafen und haben erst einmal unsere Campsite in eine sonnigere unten Richtung Fluss gewechselt. Dann ging es zu den Takakkaw Falls und von dort bis zu den Laughin Falls gewandert. Da wir von der gestrigen Wanderung noch etwas müde Beine hatten, sind wir nicht weiter zu den Twin Falls gelaufen. Den Nachmittag haben wir dann auf unserer sonnigen Campsite genossen. Es gab auch wieder Feuerholz (Yippie!).

18.09. MO morgens leichter Regen, dann stark bewölkt, abends aufgelockert
Fahrt über Bow Valley Parkway (dort aber leider keine Tiere gesehen) auf Johnston Canyon CG. Vom CG zu den Lower und Upper Falls und weiter zu den Ink Pots gelaufen. Aufgrund des zugezogenen Wetters haben die natürlich nicht so schön ausgesehen (insgesamt 13 km). Am Nachmittag hat es auch ziemlich abgekühlt. Trotz oder gerade wegen der Kälte Feuer gemacht und draußen gegessen.

19.09. DI morgens gefroren, bewölkt, abends sehr kalt
Heute direkt zum Visitor-Center in Ban? gefahren und uns mit den nötigen Infos eingedeckt. Dann auf Tunnel Mountain I eingecheckt. Anschließend die Straße hoch zum Mount Norquay und die Vermillion Lake Route gefahren. Danach durch Ban? gebummelt und Andenken gekauft. Dadurch dass die Ban? Avenue (die Hauptstrasse durch die Stadt) nun Fußgängerzone ist, lässt es sich dort gemütlicher bummeln als damals.

20.09. MI bewölkt mit Au?ockerungen, kurzer Schauer, abends wieder kalt
Heute standen die Upper Hot Springs auf unserer Programmliste. Da diese erst um 10 Uhr ö?nen, fuhren wir über den Tunnel Mountain Drive und Surprise Corner noch zu den Cascade Gardens. Ein hübsch angelegter Garten. In den Upper Hot Springs war morgens zum Glück noch nicht so viel los und wir konnten dort zwei Stunden mal so richtig schön entspannen (tat auch unseren Muskeln gut). Danach noch ein kurzer Stop am Fairmont Springs Hotel und den Bow Falls. Den Nachmittag ließen wir dann wieder in Ban? ausklingen.

21.09. DO erst sonnig mit vereinzelten Wolken, später heiter
Heute soll es wieder abseits der Hauptrouten gehen. Wir fuhren über Canmore über die #40 (asphaltiert) ins Kananaskis Country (Achtung Conservation Pass dafür erforderlich, den wir im Kananaskis Visitor Center gekauft haben). Unser Tagesziel war der Peter Lougheed Provincial Park; im Visitor Center mussten wir online die Campsite für den Boulton Creek CG reservieren. Ein schöner Fotostop an den Mount Loretta Ponds und dem wunderschönen Wedge Pond gemacht. Die gelb gefärbten Bäume spiegelten sich im Wasser; einfach ein Traum.

Nach einer kleinen Mittagspause zuckten schon wieder unsere Beine und wir starteten von der Upper Lake Day Use Area über den Rawson Lake zur Sarrail Ridge. Der Aufstieg zur Ridge ist so steil, dass dieser nur mit Wanderstöcken zu absolvieren ist. Vor allem beim Abstieg konnte man nur seitlich oder teilweise rückwärts absteigen (nichts für schwache Nerven). Die Sicht von da oben, vor allem bei diesem top Wetter, entschädigt komplett (13,6 km, 721 Höhenmeter). Nach dieser Wanderung hatten wir uns ein Bison-Steak verdient.

22.09. FR morgens sonnig, dann Regen (alles zugezogen), nachts Wind aufgezogen
Da das heutige Ziel der Waterton Lakes NP war, bereits um 5:30 Uhr aufgestanden; über den Highwood Pass (mit 2206 m höchster Straßenpass Kanadas) ging es durch die Prärie. Leider hatten wir im Waterton Lakes NP sehr schlechtes Wetter. Es war alles zugezogen. Daher verbrachten wir fast den ganzen Tag im Wohnmobil und planten unseren weiteren Reiseverlauf.

23.09. SA bewölkt mit sonnigen Abschnitten, sehr windig
In der Früh sind wir direkt durch das Bison-Gelände gefahren, aber auch bei der zweiten Durchfahrt keinen einzigen Bison gesichtet. Schade! Weiter ging es über den Red Rock Parkway (15 km lang) zum Red Rock Canyon Loop (0,7 km) und zu den Blahiston Falls (2 km Wanderung). Überall sind die Schäden vom Waldbrand aus 2017 zu sehen, vor allem auf dem Akamina Parkway (15 km). Die Wanderung auf den Bear’s Hump (1,8 km; 225 Höhenmeter) erö?nete uns eine grandiose Aussicht. Auf dem Wanderweg nach oben noch viele Hirsche gesehen und unten an der Straße noch Dickhornschafe. Das Prince of Wales Hotel war mittlerweile schon geschlossen.

24.09. SO wolkig mit sonnigen Abschnitten
Nochmals in der Früh unser Glück im Bison-Gehege versucht und kurz vor dem Verlassen des Bison Paddock noch ganz viele Bisons am Wasserloch entdeckt. Wie schön! Eigentlich wollten wir heute auf den Alces Lake CG im Whiteswan Lake PP fahren (mal wieder abseits der Hauptroute), aber da wir im Routenhanbuch von Rainer Schoof gelesen haben, dass man für die Canyon-Passage doch keinen müden Fahrer gebrauchen kann, wollten wir noch vorher einen Zwischenstop einplanen. Erst ging es über den Crowsnest Pass nach Sparwood zum Visitor Center um uns über den Straßenzustand der Zufahrt zum Alces Lake CG zu informieren, da es sich dabei um eine Forest Service Road aus Schotter handelt. Dort konnte man uns leider keine Auskunft geben. Der Stop hatte sich aber trotzdem gelohnt, da hinter dem Visitor Center ein LKW stand, mit dem man in Minen fährt, der überdimensional hoch ist. So was hatten wir bislang noch nicht gesehen.

Der nächste Übernachtungsplatz sollte dann im Wasa PP sein. Der Campground dort sagte uns aber gar nicht zu. Da es zum Alces Lake CG von dort nur noch 63 km sind und sich mein Mann in der Lage fühlte, die Schotterstrasse inkl. Canyon-Passage zu bewältigen, fuhren wir weiter. Da es trocken war konnten wir die rund 20 km Schotter Piste sehr gut und ohne Probleme bewältigen. Wir bekamen auf dem Alces Lake CG auch noch einen sehr schönen Platz direkt am See mit privatem Seezugang. Wir genossen die Stille in der Wildnis und spazierten noch um den See herum.

25.09. MO wolkig, später sonnige Abschnitte
Da im Routen-Handbuch von Rainer Schoof stand, dass die Chancen am Alces Lake Elche zu sehen gut stehen, wenn man früh aufsteht, waren wir bereits um 5:30 Uhr schon aus den Federn gehüpft. Leider wollten sich die Elche uns nicht zeigen. Trotzdem haben wir es nicht bereut so früh dann weiter zu fahren, da wir bei der Rausfahrt noch an den Lussier Hot Springs halten wollten (gestern war der Parkplatz überfüllt). Bis auf 2 Leute waren wir dann dort ziemlich für uns und konnten die Pools ausgiebig genießen. Die Rausfahrt über die Schotterstrasse verlief wieder reibungslos.

Weiter ging es durch den Kootenay NP wieder nach Lake Louise, in der Ho?nung dieses Mal vielleicht einen Platz auf dem Tent CG zu ergattern (und dort vielleicht Grizzlys zu sehen). Der Campground hatte aber bereits schon geschlossen und auf den Trailer CG wollten wir nicht. Da wir ja noch ein paar Tage Zeit hatten, beschlossen wir wieder über den Ice?elds-Parkway und Jasper zurück nach Edmonton zu fahren. Den Ice?elds-Parkway in die andere Richtung zu fahren erö?net ja nochmals ganz neue Blicke. Somit fuhren wir zunächst auf den Mosquito CG. Am Nachmittag fuhren wir noch zum Bow Lake und sind am See vorbei spaziert. Als wir wieder auf unsere Campsite zurückkamen mussten wir feststellen, dass es doch tatsächlich wieder Menschen gab, die unser Anzündholz, welches wir schon schön neben der Feuerstelle platziert hatten, entwendet haben. Es ist wirklich kaum zu glauben. Zum Glück gab es auf dem Holzplatz noch genügend Holz und wir holten Neues und spalteten es erneut. Die Übeltäter hatten wir auch schnell aus?ndig gemacht. Gegenüber auf der Campsite die Leute hatten keine Axt, sodass sie wohl auf unsere bereits gespalteten Holzstücke angewiesen waren.

26.09. DI bewölkt mit sonnigen Abschnitten
Weiter ging es über den Ice?elds-Parkway wieder zum Howse Valley Viewpoint, an dem wir ja den Bären gesehen hatten. Wir wollten nachmessen, wie weit damals der Bär von uns entfernt war. So sind wir dann auf die 25 m Entfernung gekommen. Kurz bevor wir den Viewpoint verlassen wollten, bemerkte mein Mann wieder einen Bären. Wir konnten es nicht fassen, dass am gleichen Viewpoint wieder ein Bär ist. Dieser ging auch umgehend in das angrenzende Wäldchen Richtung Parkplatz. Wir drehten uns direkt um und gingen zurück an unser Fahrzeug. Als wir im Auto saßen, sahen wir ihn über die Straße auf die andere Seite laufen. Dort graste er gemütlich am Straßenrand des Ice?elds-Parkway. Somit konnten wir ihn aus dem Auto in Ruhe beobachten. Er war kleiner als der Bär, den wir vorher gesehen hatten, also de?nitiv nicht der Selbe.

Da es uns der Whistler Campground mit den Wapitis so angetan hatte, steuerten wir diesen nochmals an. Am Nachmittag fuhren wir noch zum Maligne Canyon und weiter zum Medicine Lake, der aber schon einen ziemlich niedrigen Wasserstand hatte. Die Fahrt dorthin hätten wir uns im Nachhinein sparen können. Am Abend konnten wir wieder ganz nah das Spektakel der Wapitis verfolgen. Ein schönes Freilichtkino.

27.09. MI überwiegend sonnig, teilweise bewölkt
Heute morgen haben wir am Yellowhead Highway im Jasper NP direkt am Straßenrand wieder das Spektakel zwischen den Wapiti-Kühen und den Bullen bestaunen dürfen. Weiter ging es zum Parkplatz der Miette Hot Springs. Von dort aus wanderten wir auf dem Skyline Trail auf die 2070 m hohe Sulphur Ridge (8 km, 700 Höhenmeter). Von dort oben hatten wir eine 360 Grad Traumsicht. Es war jedoch sehr kühl da oben. Anschließend verwöhnten wir unsere Muskeln im heißen Wasser der Miette Hot Springs, wobei ich erwähnen möchte, dass wir alle Becken (15 Grad, 20 Grad, 38 Grad und 40 Grad) ausprobiert haben. Danach verließen wir frisch entspannt den Jasper NP und fuhren in den William A. Switzer PP auf den Jarvis Lake CG. Dort war kaum was los und wir standen sehr schön oberhalb des Sees.

28.09. DO leicht bewölkt und sonnig
Fahrt in Elk Island NP östlich von Edmonton, unserem letzten Ziel vor Abgabe des Campers, auf den Astotin Lake CG. Der Park ist für seine Prärie- und Waldbisons bekannt. Am heutigen Nachmittag konnten wir ein schönes Naturschauspiel beobachten: Kraniche zogen teilweise im Minutentakt über uns. Es waren ungelogen Tausende. In einer solchen Fülle haben wir so etwas noch nie gesehen. Für uns ist das immer ein besonderer Moment, wenn die Kraniche davonziehen. Wir freuten uns so, gerade im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Am nächsten Tag hatten wir keine mehr gesehen oder gehört. Da es heute wieder so schön sonnig war, erfreuten wir uns wieder der schönen Spiegelungen im See. Die Bäume sind jetzt alle so schön gelb gefärbt, einfach wunderbar und dazu diese Stille und Idylle.

29.09. FR deutlich kühler und bedeckt, sporadisch Nieselregen
Am frühen Morgen unsere Campsite gewechselt, da die uns zugewiesene nicht so schön war. Da wir gestern keine Bisons gesehen hatten, sind wir mit dem Wohnmobil verschiedene Teile im Park abgefahren und tatsächlich haben wir einige sogar direkt am Straßenrand gesehen. Auf einer Wanderung im Park haben wir uns noch etwas die Füße vertreten. Aufgrund des schlechten Wetters war dies keine Traumtour, aber immerhin hat man sich doch wieder etwas bewegt. Der See war heute auch nicht so schön anzusehen, da das Licht und somit die Farben und Spiegelungen fehlten. Dafür konnten wir aber einen Biber aus unmittelbarer Nähe beobachten wie er an Land Äste abbrach und diese dann zu seinem Bau transportierte. Es war total niedlich anzusehen. Schade, dass an diesem letzten Tag vor unserem Ab?ug das Wetter nicht so toll war, aber dafür konnten wir am Nachmittag dann in aller Ruhe unsere Taschen packen.

30.09. SA sonnig mit lockerer Bewölkung
Heute morgen war alles gefroren, sogar die Mülltonnen gingen nur mit Gewaltanwendung auf, weil sie zugefroren waren. Die Sonne lachte uns entgegen. Bei der Durchfahrt durch den Park verabschiedeten sich noch die Bisons von uns, über dem See, ja im ganzen Park, hing der Nebel. Es war eine tolle mystische Stimmung. Ach wie Schade, dass es nun zur Abgabe zu Fraserway ging. Da es im Nationalpark kein WLAN gab und wir noch einchecken mussten, haben wir uns erst noch ein Mc-Donald gesucht. Dann ging es zu Fraserway. Die Abgabe funktionierte wieder reibungslos. Insgesamt sind wir 3627 km gefahren. Pünktlich hoben wir in Edmonton mit unserer Propeller-Maschine nach Calgary ab. Auch in Calgary verließen wir pünktlich den kanadischen Boden und landeten sogar eine halbe Stunde früher als geplant in Frankfurt.

Schlussgedanken:
Wir lieben das Reisen und reisen um gemeinsam besondere Momente zu erleben. Momente, die uns zeigen, dass die Welt größer, aufregender, geheimnisvoller und staunenswerter ist, als es uns im Alltag oft erscheint. Wir lieben es, draußen in der Natur zu sein. Auch zu Hause sind wir so oft wie möglich an der frischen Luft. Trotzdem ist das bewusste Erleben und Erkunden schöner, unbekannter und faszinierender Landschaften nochmal was ganz anderes. Wo sonst kann man sich stundenlang unterhalten oder die Gedanken schweifen lassen als bei einer Wanderung. Deshalb schlüpfen wir auf Reisen so oft es geht in unsere Wanderschuhe. In diesem Urlaub ist uns dies auf alle Fälle wieder gelungen. Was kann man sich besseres vorstellen als in den Rockies zu wandern...wir haben es mal wieder gescha?t das endlose Gedankenkarussell abzuschalten und neue Kraft zu tanken. KANADA ist der perfekte Ort dafür. Wir sind nun wieder motiviert für neue Herausforderungen im Leben hier daheim und freuen uns auf die nächste Reiseplanung.

„Die Welt ist groß und wartet darauf entdeckt zu werden“