Northwest Territories
Wenn der bloße Name Überschrift genug ist.
Man kann sogar gut hierherfliegen. Aber ich fahre lieber. Weil ich von den Wildnisstraßen hinauf in den Norden nicht genug kriegen kann. Dempster, Liard, Inuvik-Tuk: Für mich der Schotter, der wirklich glücklich macht!
So richtig kann ich es auch nicht erklären. Aber ich glaube, dass du erst mit dem Nordland-Schotter unter den eigenen vier Rädern und im direkten Angesicht einer sonst ja fast gar nicht zu begreifenden Wald- und Wasser- Endlosigkeit so ganz langsam zu verstehen beginnst, in was für einem gigantischen Abenteuer du dich gerade befindest.
In den Northwest Territories sind die Dinge einfacher – weniger reglementiert. Finde ich super. Aber was will man auch groß regeln, wenn auf über 1,3 Millionen Quadratkilometern gerade mal 40.000 Menschen leben? Und allein in der Hauptstadt Yellowknife am riesigen Great Slave Lake lebt knapp die Hälfte der Einwohner. Wer in einer so menschenleeren Gegend lebt, weiß wie wichtig es ist, freundlich und hilfsbereit zu sein. Da braucht man nicht so viele Regeln.
Viele Menschen gibt es hier echt nicht, dafür aber unendlich viele Tiere! Schwarzbären, Grizzlies und Polarbären, riesige Herden von Karibus und Moschusochsen, Elche, Wölfe und sogar Bisons! Die größte Herde der Erde streift durch die Wälder und Ebenen des Wood Buffalo Nationalparks. Und dieser Park allein ist so groß wie die Schweiz!
Auf das Wasserflugzeug steige ich ab und zu schon um. Zum Beispiel am unwegsamen Nahanni Nationalpark: Viele andere Möglichkeiten gibt es gar nicht, um in diese fantastische Wildnis vorzudringen. Dein Pilot wassert unmittelbar oberhalb der mächtigen Virginia Falls – am Boardwalk, der hinab zum Fuß der Fälle führt! Oder du kommst im Kanu her und trägst es genau hier um die Fälle herum. Abenteuer satt in der grandiosen Leere der Northwest Territories. Und die lehrt dich vor allem zwei Dinge: Demut und Gelassenheit.
Rainer Schoof